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Dein Kind hat Prüfungsangst? So kannst Du ihm helfen


So gut wie alle Kinder und Jugendliche kennen dieses unangenehme Gefühl, das sich bereits Tage vor einer wichtigen Klausur oder einem Test anschleicht! Prüfungsangst kann manche ein Leben lang begleiten. Extreme Angst kann hierbei leider auch zu den gefürchteten Blackouts führen. Um so wichtiger, dass wir Eltern hier ein Auge darauf haben und rechtzeitig Tipps und Techniken an die Hand geben, damit unsere Kinder der Angst nicht ausgeliefert sind.


Ich zeige Dir Tipps und Techniken wie Dein Kind seine Prüfungsangst reduzieren kann.


Wir Eltern spüren direkt, wenn Tests und Klassenarbeiten vor der Tür stehen.

Das Kind wird unruhig, schläft schlechter und in schlimmen Fällen tauchen auch psychosomatische Beschwerden auf, wie Bauchschmerzen oder Übelkeit. Die Psyche spielt ihr Programm ab und führt zu Selbstzweifeln bis hin zu Katastrophendenken.

Das gemeine daran… es verschwindet tatsächlich immer erst, wenn der Klausurtermin rum ist. Und noch gemeiner: Diese Angst kommt aber direkt wieder, wenn der nächste Klassenarbeitstermin feststeht. In Phasen, in denen viele Noten gemacht werden müssen, befindet sich Dein Kind in einer dauerhaft angespannten Situation. Dass dies nicht gesund ist, ist uns allen klar.


Mögliche Symptome bei Prüfungsangst:

  • Übelkeit

  • Bauchschmerzen/Durchfall

  • Kopfschmerzen

  • Herzrasen

  • Schindel

  • Schwitzen

  • schlecht Luft bekommen

  • Müdigkeit

  • Schlafstörungen

  • Denkblockaden bis hin zum Blackout


Prüfungsangst ist eine Angst, die für viele nachvollziehbar ist, auch wenn man nicht so sehr davon betroffen ist. Kindern fällt es oftmals schwer in Worte zu fassen, wovor sie wirklich dabei Angst haben.


  • Ist es die Reaktion der Eltern auf die vielleicht schlechte Note?

  • Oder ist es eher Angst vor der Situation, bei der man auf Knopfdruck etwas abliefern muss?

  • Ist es die Angst vor Blackouts und seinen Konsequenzen?

  • Oder ist es vielleicht die Angst vor der Reaktion des Umfelds, wenn alle erkennen, dass man wieder schlecht abgeschnitten hat?

Einige Kinder setzen sich selbst so unter Druck, dass sie Angst davor haben, sich selbst zu enttäuschen. Alles in allem steckt hier eine Bewertungsangst, man sagt auch eine soziale Angst, dahinter.


Bei unseren Kindern entsteht Prüfungsangst sehr häufig in einer Phase, in der sie sich selbst finden müssen. Sich selbst eine Identität schaffen, sich selbst verstehen lernen müssen.

Es gibt Kinder, die bereits in der Grundschule den Druck der Noten spüren. Dann, wenn das Thema weiterführende Schule auf dem Plan steht. Oftmals ist das die Geburtsstunde der Prüfungsangst. Denn jetzt geht es ja um etwas. Denn jetzt passiert ja etwas im Leben der Kinder. Sie werden verglichen und je nach Ergebnis ein kategorisiert ins Schulsystem. Hier entstehen Glaubenssätze, die ein ganzen Leben halten können.


Klassenarbeiten beweisen eben gerne mal schwarz auf weiß, dass man „NICHT GUT GENUG IST“.


Furchtbar!! Im wahrsten Sinne des Wortes.


Prüfungsangst löst ein sehr unangenehmes Gefühl aus. Wenn du nicht genau nachvollziehen kannst, wie sich Prüfungsangst anfühlt darf ich Dich zu folgender Übung einladen.


Nehme Dir ein Blatt und ein Stift. Stelle eine Stoppuhr auf 90 Sekunden.

Nun beantworte bitte so schnell Du kannst diese Fragen und schreibe sie auf. Allgemein gut gebildeten Menschen sollten diese Aufgaben leicht fallen.


Also los geht´s:

  • Was ist 350 : 25?

  • Wie heißt die Hauptstadt von Holland?

  • Wie viele Zähne hat ein erwachsener Mensch normalerweise?

  • Was ist 134 + 83?

  • Wie hoch ist die Mehrwertsteuer in Deutschland?

  • In welcher Einheit wird der elektrische Widerstand gemessen?

  • Wie beginnt Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes?

  • Was ist 52 * 7?


Eventuell hast Du nun einen innerlichen Druck gespürt, der sich bei Aufgaben zusätzlich steigerte, bei denen Du nicht auf Anhieb auf die Antwort kamst.

Der Zeitdruck führt dazu, dass man selbst die einfachsten Aufgaben nicht klar im Kopf lösen kann.

Durch den Hinweis, dass allgemein gut gebildete Menschen diese Fragen mit Leichtigkeit beantworten können, lässt eine Bewertung deines Ergebnisses zu. Und das macht DRUCK! Hast du ihn gespürt?


Unsere Kinder erleben dies immer wieder. Und wenn sie einmal eine negativer Erfahrung gemacht haben, die mit einer sehr starken Emotion verbunden war, wie z.B. ein richtiger Blackout, ein lautes Auslachen von Mitschülern, eine dicke Standpauke der Eltern, dann führt dies zu einem Manifestieren eines Glaubenssatzes. Und dieser lautet womöglich:


Achtung: Klassenarbeiten können zu schlimmen Gefühlen führen! Klassenarbeiten können verletzen! Klassenarbeiten können Einfluss auf dein Leben haben.


Und zack! Schon ist es passiert. Das Kind wird sich nie wieder so locker und flockig in eine Prüfung stürzen, selbst wenn es zu 100% gut vorbereitet ist. Denn diese Erfahrung sitzt nun im Unterbewusstsein und dort laufen Programme ab, die sich automatisch anschalten, wenn sie getriggert werden.


Einige Menschen leiden tatsächlich ein ganzes Leben lang an dem Druck in Prüfungssituationen. Aber das muss nicht sein.



Schauen wir uns nun an, was Dein Kind dagegen tun kann:


  • Nutzt die Atemtechnik, um den Herzschlag zu beruhigen. Dies wird Auswirkungen auf das ganze Körpersystem haben: Bewährt hat sich folgende Atemtechnik: Durch die Nase einatmen und dabei auf 4 zählen. Die Luft bei sich behalten und dabei auf 6 zählen. Danach durch den Mund langsam ausatmen und auf 8 zählen.

  • Das Massieren von bestimmten Druckpunkte am Körper hilft aufgestaute Energie wieder fließen zu lassen und den Körper zu beruhigen. Bei Prüfungsangst kann Dein Kind einen bestimmten Punkt mehrmals für 30 Sekunden mit mittelstarken Druck massieren, Dieser befindet sich in der Beugefalte des Handgelenks (Luftlinie kleiner Finger).

  • Eine weitere Methode ist die progressive Muskelrelaxion. Hier werden einzelne Muskeln gezielt angespannt und dann wieder entspannt. Einfach die Hände mehrmals zur Faust ballen und wieder loslassen. Oder die Zehen hochziehen und wieder loslassen. Dies hilft die körperliche Anspannung abzubauen. Gleichzeitig lenkt diese Übung von der Angst ab, was wiederum ein einen doppelten Effekt hat..

  • Power Posing gegen Prüfungsangst. Grinsen führt dazu, dass der Körper selbst etwas ausgetrickst wird. Beim Grinsen (egal ob gespielt oder nicht) schüttet der Körper Hormone frei, die sich auf das Körpergefühl auswirken und so die Angst reduzieren. Noch effektiver ist Lachen!!

  • Dein Kind kann zudem eine Lehrkraft ansprechen. Oftmals helfen verständnisvolle Worte/ Reaktionen die akute Angst während der Klassenarbeit zu besänftigen. Wenn es sich zusätzlich seinem Umfeld z.B. seinen besten Freunden öffnet, erfährt Dein Kind womöglich, dass es nicht alleine mit der Angst ist. Das hilft sehr, da es sich verbünden kann oder weitere Tipps erhält.

  • Sehr häufig hilft es laut im Kopf STOP zu rufen, sobald die Angst aufsteigt. Animiere Dein Kind dazu sich gegen die Angst zu wehren. Es darf verstehen, dass es der Prüfungsnagst nicht ausgeliefert ist.

  • Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Je besser Dein Kind vorbereitet ist, desto weniger Chancen hat de Prüfungsangst. Wichtig ist dabei nicht erst einen Tag vorab zu lernen. Aber ich bin mir sicher, dass dies nicht neu für Dich ist. Ein guter Lernplan hilft.

  • Zudem ist es sicherlich sinnvoll mit Deinem Kind nochmal seine Lerntechniken zu analysieren. Je besser es seine Lernfähigkeit ausgebildet hat, umso sicherer fühlt es sich mit den Lerninhalten.

  • Am Prüfungsmorgen sollte der Ablauf so stressfrei wie möglich ablaufen. Sorge für eine gute Stimmung. Dein Kind darf am Abend zu vor seine Lieblingskleidung rauslegen und alle wichtigen Utensilien zusammenpacken. Das schenkt ein gutes Gefühl.


Wie eingangs erwähnt, entsteht Prüfungsangst im Kopf. Fehlende Techniken und Selbstvertrauen füttern die Angst. Dein Kind wird sich gedanklich immer wieder Sätze selbst zu sprechen, die die Angst aufrecht erhalten. Hier kannst Du als Elternteil von Außen wirken. Positive Ansprachen können bei Deinem Kind neue Überzeugungen aufbauen. Positive Erfahrungen sind regelrechte Booster. Je mehr es selbst davon überzeugt ist, Prüfungs-Situationen gut und alleine meistern zu können, umso weniger Angst wird vor den Klassenarbeiten haben.


Sobald du jedoch merkst, dass Dein Kind sehr stark leidet und die Angst ein Dauerthema ist, solltest Du nicht zögern und professionelle Hilfe suchen. Eine besonders effektive Lösungsmethode ist dabei die kognitive Verhaltenstherapie. Diese hilft gezielt und führt dazu, dass dein Kind gestärkt mit solchen Situationen im Leben umgehen kann.









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