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AutorenbildPhilippina Schulangst

Wenn Kinder Angst vor der Schule haben - 10 Tipps für Eltern im Umgang mit der Schulangst

Aktualisiert: 27. Juni 2021



Angst vor Prüfungen, Mobbing und Bullying oder auch Angst vor Bestrafungen sind nur ein Teil der Gründe, warum Schulangst mittlerweile weitverbreitet ist. Schätzungen zu folge liegt die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die den Schulbesuch verweigern oder schwänzen, bei etwa 5 - 10%.


Die Ursache hierfür kann Schulangst sein.


Wenn Kinder der Schule fernbleiben, so muss genauer hinterfragt werden. Nicht immer liegt die vermeintliche Schulunlust, Langeweile oder eine Störung des Sozialverhaltens als Ursache dahinter. Sehr häufig lässt sich bei genauerer Betrachtung eine angstbedingte Schulverweigerung feststellen. Was heißt das?


Schulangst tarnt sich gerne als Schulunlust oder als rebellierendes Verhalten.


Dies erschwert die richtige und rechtzeitige Behandlung und den verständnisvollen Umgang damit in der Schule und in der Familie.


Schulangst ist durch die Covid-Pandemie zu einem öffentlichen Thema geworden. Statistiken gehen von etwa 30 % aller Schülerinnen und Schüler aus, die aktuell psychisch auffällig sind. An dieser Krise darf ich eine Tatsache ableiten, die vielen vor der Krise offensichtlich nicht ganz bewusst war.


Eine kranke Kinderpsyche leidet still.


Kinder entwickeln Depressionen, Angststörungen und Verhaltensauffälligkeiten dann, wenn das System zu lange ruckelt. Und das war eben auch vor der COVID-Pandemie bei einer Vielzahl unserer Schüler und Schülerinnen der Fall.

Erst durch den aktuellen starken Anstieg der Auffälligkeiten und der nicht mehr klein zu redenden Störungsbilder, richtet sich nun der Blick auf unserer jüngste Generation.






Welche Gründe gibt es für Schulangst?


Gründe für Schulangst sind vielfältig. Sehr häufig entsteht die reale Angst vor der Schule durch Leistungs- und Prüfungssituationen oder auch Kränkungen, Bestrafungen und Mobbing. Prüfungsangst und soziale Ängste zählen zu den häufigsten Angstursachen.

Kinder, die ständig einer schulischen Überforderung ausgesetzt sind und ebenso diejenigen, die monate- bzw. jahrelange Langweile aushalten müssen, fühlen sich schlichtweg falsch und projizieren das immer wieder auf sich selbst. Das ist entwicklungs-psychologisch ein supergau! Natürlich wird das Kind diesen Ort meiden wollen. Und wenn es das nicht kann, wird die Psyche andere Kanäle nutzen.


Auch Trennungsangst kann ein Grund dafür sein, dass Kinder nicht mehr zu Schule wollen. Eine Trennungsangst findet sich nicht nur bei Erstklässlern, sondern sie entfacht sich erneut oftmals bei Kinder, die den Wechsel auf weiterführende Schule erleben. Dann spricht man von einer Schulphobie. Die morgendliche Trennung von den Bezugspersonen fällt schwer und führt zu Angstreaktionen, wie wir sie bei allerlei Phobien kennen. Tränen, Luftnot, Panik. Dabei handelt es sich wie gesagt nicht um Schulangst im engeren Sinn. Die Symptome jedoch sind gleich und das Angstgefühl bei beiden Formen sehr hoch einzustufen.


Woran erkenne ich eine Schulangst?


Bei Schulangst und Schulphobie treten häufig morgens psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Schwindel, Kreislaufschwäche, Durchfall auf. Grundsätzlich lässt sich bei vielen Kindern Konzentrationsprobleme und Stimmungsschwankungen feststellen. Schulphobische Kinder suchen verstärket den Kontakt zu den Eltern. Wollen z.B. nachts wieder im elterlichen Bett schlafen.

Neben den körperlichen Beschwerden lässt sich oftmals ein sozialer Rückzug erkennen.

Bei stark ausgeprägter Schulangst kommt es zu einer kompletten Schulverweigerung oder zu regelrechten Panikattacken.




Was kann ich als Elternteil tun?


Zu aller erst möchte ich allen Elternteilen sagen: Das Wichtigste ist es nun Ruhe zu bewahre! Es bringt überhaupt nichts selbst in das Rad der Unsicherheit, Angst und Übersprunghandlungen zu gelangen. Das Thema verlangt natürlich Aufmerksamkeit. Das Kind benötigt die Familie als sicheren Hafen. Das Kind wird beobachten, wie zu Hause mit der Situation umgehen wird und auch das wird das Kind für das Leben prägen. Daher sollte man mit Ruhe und mit den notwendigen Überlegungen an die Sache rangehen.


Es ist selten ein Thema, dass man alleine bewältigen kann.

Daher sind alle Angebote und Hilfestellungen zu nutzen, sofern sie sich für Kind und Eltern richtig anfühlen. Schritt für Schritt geht es in die richtige Richtung.

Die Angst hat eine lange Zeit gebraucht, um sich bemerkbar zu machen. Und sie wird eine gewisse Zeit brauchen, um zu verschwinden. Also ist auch Durchhaltevermögen und Geduld gefragt!


Das kannst du tun, wenn Du eine Schulangst bei Deinem Kind vermutest:

  1. Das Kind muss dringend spüren, dass es der Situation nicht hilflos ausgeliefert ist und das es Hilfe erfahren wird.

  2. Gebe deinem Kind die Möglichkeit darüber zu sprechen, aber gehe behutsam vor: "Wie ist es für dich in der Schule?"

  3. Gebe Deinem Kind die Sicherheit, dass es Dir vertrauen und jederzeit mit Dir sprechen kann. Zeige Verständnis für alle Themen, die es Dir anvertraut. Auch wenn Sie für dich zunächst banal erscheinen.

  4. Umgekehrt: Dramatisiere das Thema nicht zu sehr, jedoch darfst du es auch nicht einfach abwinken. Gehe nicht unüberlegt vor.

  5. Zeige deinem Kind, dass es unabhängig von Noten und Schule geliebt wird.

  6. Vielleicht hast du eigene Erfahrungen und Tipps, die Du teilen kannst.

  7. Stärke Dein Kind und gebe ihm Möglichkeit Selbstvertrauen zu tanken.

  8. Sorge für positive Momente. Der Gegenspieler von Angst ist das Serotonin. Ein Hormon dass in der Natur und bei Spiel und Spaß ausgeschüttet wird!

  9. Schenke Deinem Kind Zugang zum Thema durch kindgerechte Bücher, Podcasts etc. Es darf sich selbst besser verstehen lernen.

  10. Sobald die Ängste nicht mehr mit eigenen Strategien und Hilfsmitteln reduziert werden können und Dein Kind unter einer dauerhaften Anspannung leidet, solltest Du dringend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


Der Übergang zwischen einer einer normalen Angst und einer Angststörung ist schleichend. Je früher dem Kind im Umgang mit seinen Ängsten geholfen werden kann, desto besser ist dies für seine Entwicklung und sein Selbstwertgefühl. Gerade bei schulängstlichen Kindern und Jugendlichen gilt es das Selbstwertgefühl und damit auch das Selbstvertrauen zu stärken. Alle Personen im Umfeld (Familie, Lehrer etc.) spielen hier eine wichtige Rolle und können Momente initiieren, die dem Kind helfen zu seiner inneren Stärke zurück zu kehren.


Wenn Kinder unter Schulangst leiden, ist das kein Thema, das unter den Teppich gekehrt werden darf. Offenes Reden, Verständnis und ein gemeinsames Arbeiten mit dem Kind sind unabdingbar!


Vivienne



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